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 "Kaiyōgramme ": Cyanotypien 

Die Cyanotypie ist eine der ältesten Belichtungstechniken (von 1842) und übt eine große Faszination auf mich aus. Basis meiner „Kaiyōgramme“ sind
mit lichtempfindlichen Papieren gefaltete Boote, in die ich am Strand gesammelte Plastik­elemente und Fischernetze mit hinein falte. Sie geben auf den grafischen Mustern der aufgefalteten Boote somit einen Abdruck dessen ab, was eines der großen Themen unserer Zeit ist und sind gleichzeitig abstrakte maritime Arbeiten. In ihnen begebe ich mich auf Spurensuche und finde immer wieder Details, mit denen ich weiter arbeite, wodurch weitere Abstraktion entsteht.

 

„Kaiyōgramm“ setzt sich aus den Worten „Kaiyō“ und „Fotogramm“ zusammen. Als Fotogramm wird die direkte Belichtung von lichtempfindlichen Materialien im Kontaktverfahren bezeichnet. Hierbei  kann man sehr experimentell arbeiten, und es wird keine Kamera benutzt. „Kaiyō“ ist das japanische Wort für Ozean. Japanisch ist bewusst gewählt, weil diese Herangehensweise meiner Belichtungsarbeit auf einer Reise in Japan seinen Ursprung gefunden hat. 

In Japan ist das Falten von Papier (Origami) eine Tradition. Der gefaltete Kranich ist eines der ältesten bekannten Origami. Es kann dort jedes Kind – ähnlich wie hier das Papierschiffchen. Der Kranich steht für Langlebigkeit und Glück. Der Legende nach widerfährt demjenigen ein langes Leben und Glück, dem es gelingt, 1000 Kraniche „senbazuru“ zu falten. Faltet man einen Kranich und in Gedanken einen Wunsch für die Person, die den Kranich empfangen soll, mit hinein, so geht der Wunsch für beide in Erfüllung.

Davon inspiriert falte ich Boote mit dem Wunsch, dass dem Ozean hierdurch Langlebigkeit und Glück widerfährt.

 

Die Unesco hat am 28. November 2018 den Blaudruck zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Am schönsten und sattesten werden die Ergebnisse bei der Belichtung im natürlichen Sonnenlicht.

Ich belichte auf unterschiedlichen Papieren und Größen.

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